Traditionell gilt die Babesiose des Hundes als Reisekrankheit – also als eine Krankheit, mit der der Hund sich auf Auslandsreisen (zum Beispiel in den Mittelmeerraum) infizieren kann. Eine aktuelle Publikation der Freien Universität Berlin zeigt hingegen (nicht zum ersten Mal), dass es sich bei der Babesiose nicht ausschließlich um eine Reisekrankheit handelt, sondern dass Übertragungen auch „autochthon“ (also in Deutschland) stattfinden können (Weingart et al. – Autochthonous Babesia canis infections in 49 dogs in Germany).
In der Publikation werden die Fälle von insgesamt 49 in den Jahren 2015 bis 2021 in der Kleintierklinik der Freien Universität Berlin vorgestellten Hunden besprochen. Die Hunde zeigten klinische Symptome wie Lethargie, blasse Schleimheute und Fieber. Bei einer Blutuntersuchung fiel bei allen Hunden ein Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten) und bei 85 % auch ein Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) auf. Die Diagnose der ursächlichen Babesiose wurde mittels PCR-Untersuchung und teilweise zusätzlich in Blutausstrichen gestellt.
Da keiner der Hunde die Region Berlin-Brandenburg in den 6 Wochen vor Diagnosestellung verlassen hatte (und einige diese noch nie verlassen hatten), wurde geschlussfolgert, dass die Infektion in Deutschland stattgefunden haben muss. Die Autoren betonen vor diesem Hintergrund die Wichtigkeit des ganzjährigen Einsatzes geeigneter Repellentien (also Antiparasitika, die die übertragenden Zecken bereits davon abhalten, Hunde zu stechen) oder anderer, schnell wirkender Antiparasitika, die Zecken im Falle eines Befalls so schnell abtöten, dass diese keine Babesien übertragen können.