Über kaum eine Fellfärbung wird so viel diskutiert wie Merle. Von einigen Seiten wird sogar jeder Hund mit Merle-Färbung als Qualzucht bezeichnet. Warum ist das so? Und was ist an den Vorwürfen dran? Alle notwendigen Informationen zum Thema Merle finden Sie hier.
Merle

- Was ist die Merle-Färbung?
- Was ist die genetische Grundlage von Merle?
- Ist Merle ein Produkt der modernen Hundezucht?
- Bei welchen Hunderassen kommt Merle vor?
- Welche gesundheitlichen Folgen sind mit einer Merle-Färbung verbunden?
- Sind Merle-Hunde Qualzucht?
- Dürfen zwei Merle-Hunde miteinander verpaart werden?
- Wie ist züchterisch mit dem Merle-Gen umzugehen?
- Worauf muss ich achten, wenn ich mich für einen Welpen mit Merle-Färbung interessiere?
Was ist die Merle-Färbung?
Die Merle-Färbung ist eine Fellzeichnung bei Hunden, bei der es zu einer stellenweisen Aufhellung der Grundfarbe kommt. Dadurch können auffällige Muster mit unregelmäßigen, zerrissen wirkenden Flecken in der Grundfarbe auf einem aufgehellten Untergrund entstehen.
Was ist die genetische Grundlage von Merle?
Genetische Grundlage der Merle-Färbung ist eine Mutation im Silver-Gen (Pmel17), dessen DNA-Strang durch eine sogenannte Insertion mehr oder weniger stark verlängert ist. Abhängig von der Länge der Insertion resultieren unterschiedliche Merle-Typen, die sich auch optisch mehr oder weniger stark auswirken können. Aus diesem und weiteren Gründen (auf die an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden soll), ist eine gute Kenntnis des Themas Voraussetzung für eine verantwortungsvolle Zucht mit dem Merle-Gen.
Ist Merle ein Produkt der modernen Hundezucht?
Nein, es handelt sich bei Merle um eine entwicklungsgeschichtlich alte Mutation, die insbesondere bei verschiedenen Gebrauchshunderassen vorkommt. Dies beinhaltet neben anerkannten Hunderassen auch viele nur regional vorkommende Gebrauchshundeschläge.
Bei welchen Hunderassen kommt Merle vor?
Traditionell kommt Merle insbesondere bei verschiedenen Hüte- und Treibhunderassen vor. Beispiele sind der Australian Shepherd und verschiedene britische Hütehundrassen wie Collie, Border Collie oder Shetland Sheepdog. Aber auch bei verschiedenen anderen Hunderassen wie der Deutschen Dogge gibt es die Färbung.
Aktuell wird Merle von manchen Züchtern außerhalb der kontrollierten Rassehundezucht auch in Hunderassen eingebracht, in denen die Färbung traditionell nicht vorkommt. Das ist aufgrund der unterschiedlichen Auswirkungen bestimmter genetischer Merkmale bei verschiedenen Hunderassen durchaus kritisch zu sehen. Aus diesem Grund ist die Merle-Färbung in der kontrollierten Zucht nur bei Rassen zulässig, bei denen sie bereits seit langer Zeit etabliert ist.
Welche gesundheitlichen Folgen sind mit einer Merle-Färbung verbunden?
Bei mischerbigen Hunden führt das Merle-Gen zu der charakteristischen, auffälligen Fellfärbung, ohne dass dies gesundheitliche Konsequenzen für den Hund hat. Liegt es reinerbig vor, können mit dem Merle-Gen allerdings schwere gesundheitliche Schäden wie Taubheit und Blindheit verbunden sein. Darum ist Voraussetzung einer verantwortungsvollen Zucht mit dem Gen die umfassende Kenntnis des Themas durch den Züchter. Aus diesem Grund gilt bei Merle-Hunden noch mehr als in anderen Fällen, dass unbedingt auf eine seriöse Herkunft des Hundes zu achten ist!
Sind Merle-Hunde Qualzucht?
Normale, mischerbige Merle-Hunde sind keine Qualzucht, sondern normalgesunde Hunde. Die sogenannten „Weißtiger“ (Double-Merles), die das Merle-Gen reinerbig tragen, haben ein hohes Risiko, an den o. g. gesundheitlichen Einschränkungen zu leiden. Die Entstehung solcher „Weißtiger“ muss daher in einer verantwortungsvollen Hundezucht durch eine geeignete Zuchtauswahl verhindert werden.
Dürfen zwei Merle-Hunde miteinander verpaart werden?
Nein, zwei Hunde, die beide das Merle-Gen tragen, sollten auf keinen Fall miteinander verpaart werden, da bei diesen Verpaarungen sogenannte „Weißtiger“ (Double-Merles, s. o.) entstehen können. Bei diesen Hunden besteht ein großes Risiko, dass sie unter den obengenannten gesundheitlichen Störungen wie Taubheit oder Blindheit leiden.
Wie erkennt man solche „Weißtiger“?
In den allermeisten Fällen sind „Weißtiger“ an ihrer überwiegend weißen Färbung mit einigen, über den Körper verteilten, zerrissenen Flecken und blauen Augen zu erkennen. Im Zweifelsfall können Gentests genutzt werden, um zwischen normalen Merle-Hunden und „Weißtigern“ zu unterscheiden.
Wie ist züchterisch mit dem Merle-Gen umzugehen?
Aufgrund der oben dargestellten gesundheitlichen Problematik von „Weißtigern“ sollten wie dargestellt niemals zwei Hunde verpaart werden, die beide das Merle-Gen tragen. Da dies äußerlich nicht in allen Fällen sicher zu beurteilen ist, sollten im Zweifelsfall Gentests eingesetzt werden.
Bei einer Verpaarung von Merle-Hunden mit Hunden, die die Mutation nicht tragen, kommt es nicht zu den beschriebenen gesundheitlichen Auswirkungen: Bei diesen Verpaarungen werden im Durchschnitt zur einen Hälfte Welpen geboren, die keine Merle-Färbung haben und zur anderen Hälfte (normalgesunde) Welpen mit Merle-Färbung. Im Einzelfall kann die Verteilung natürlich vollkommen anders aussehen.
Worauf muss ich achten, wenn ich mich für einen Welpen mit Merle-Färbung interessiere?
Sprechen Sie auf jeden Fall mit dem Züchter über die Abstammung Ihres Welpen und wie sichergestellt wurde, dass in der Zucht keine „Weißtiger“ entstehen können. Lassen Sie sich die Welpen und ihre Mutter in ihrem häuslichen Umfeld präsentieren und besprechen Sie das Thema bei Bedarf mit Ihrem Tierarzt.