Die meisten Hunde in Deutschland sind gegen sie geimpft – aber warum? Und ist die Leptospirose-Impfung wirklich notwendig? Und warum schützen manche Leptospirose-Impfstoffe besser als andere? Eine Antwort auf diese und viele weitere Fragen zum Thema Leptospirose finden Sie hier.
Leptospirose

Was sind Leptospiren?
Leptospiren sind fadenförmige Bakterien, die weltweit vorkommen und eine große Zahl unterschiedlicher Säugetierarten einschließlich des Menschen infizieren können.
Sind Leptospiren von Hunden ansteckend für Menschen?
Es handelt bei der Leptospirose grundsätzlich um eine sogenannte Zoonose, also eine von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Erkrankung. Es gibt allerdings verschiedene Typen von Leptospiren (mehr dazu unten) und Hunde haben in den allermeisten Fällen Leptospiren, die für Menschen nicht ansteckend sind. Trotzdem ist bei Kontakt zu infizierten Hunden immer eine gewisse Vorsicht geboten.
Wie werden Leptospiren verbreitet?
Insbesondere Nagetiere wie Mäuse oder Ratten gelten als wichtige Reservoirwirte der Leptospirose und tragen zur Verbreitung der Erkrankung bei. Leptospiren werden über den Harn infizierter Tiere ausgeschieden und können bei geeigneten Bedingungen in stehenden Gewässern über Wochen und Monate überleben. Über den Kontakt zu Schleimhäuten oder Hautläsionen können sie in einen Organismus eindringen und eine Infektion verursachen.
Wie kann mein Hund sich infizieren?
Hunde können sich über das Trinken aus Pfützen ein Bad in einem kontaminierten Gewässer, Kontakt zu lebenden oder toten Nagetieren oder den Harn anderer Hunde infizieren. Spezialisten gehen davon aus, dass grundsätzlich für jeden ungeschützten Hund ein Infektionsrisiko besteht.
Was passiert bei einer Leptospirose-Infektion?
Es handelt sich bei der Leptospirose um eine Erkrankung, die verschiedenste Organsysteme wie die Nieren, die Leber, die Lunge und viele mehr betreffen kann. Am häufigsten kommt es zu Nieren- oder Lebererkrankungen (häufig sind beide Organe betroffen), aber auch eine Beteiligung der Lunge („Leptospiral Pulmonary Hemorrhage Syndrome“) wird in den letzten Jahren bei Hunden zunehmend beobachtet. Ein weiterer, häufiger Befund sind Gerinnungsstörungen, u. a. aufgrund eines zytotoxischen Effekts der Leptospiren auf die Blutplättchen.
Was sind die Symptome einer Leptospirose-Erkrankung bei Hunden?
Aufgrund der unterschiedlichen Organe, die erkranken können, ist das klinische Bild der Leptospirose variabel. Initial zeigen Hunde oft Fieber und unspezifische Krankheitssymptome wie Inappetenz, Lethargie und Erbrechen.
Bei der (häufigen) Beteiligung der Nieren kann es zu Änderungen in der Häufigkeit des Harnabsatzes kommen. Mögliche weitere Anzeichen sind eine Gelbsucht, Blutungen oder blutiger Stuhl. Eine Lungenbeteiligung äußert sich als Husten (ggf. blutig) und Atemnot.
Wie stellt der Tierarzt eine Leptospirose fest?
Keines der obengenannten Krankheitszeichen tritt ausschließlich bei einer Leptospirose auf, so dass Ihr Tierarzt zur Diagnosestellung verschiedene Labortests durchführen wird. Dies schließt die Untersuchung verschiedener Parameter im Blut und Harn ein, die den Verdacht auf die Erkrankung erhärten können. Da der endgültige Beweis der Erkrankung Labortests benötigt und in vielen Fällen schwierig ist, wird eine Therapie auf die Erkrankung meist bereits bei Vorliegen eines hinreichenden Verdachts (passende klinische Symptome und verdächtige Harn- und Blutbefunde) eingeleitet.
Wie erfolgt die Behandlung der Leptospirose?
Die Therapie der Erkrankung erfolgt über eine Kombination aus geeigneten Antibiotika (in der Regel Doxycyclin, ggf. nach initialer Therapie mit einem Penicillin) und einer unterstützenden Behandlung der häufig schwer erkrankten Tiere, z. B. über geeignete Infusionen.
Ist eine Leptospirose-Erkrankung gefährlich für Hunde?
Ja, Leptospirose ist eine sehr gefährliche Erkrankung. Selbst bei schneller Diagnosestellung und optimaler Therapie versterben immer wieder Hunde – auch in Deutschland – an der Erkrankung. Aus den genannten Gründen ist ein wirksamer Impfschutz gegen die Leptospirose von größter Wichtigkeit.
Wie kann ich meinen Hund vor Leptospirose schützen?
Der beste Schutz vor einer Leptospirose-Erkrankung ist eine wirksame Impfung. Bei der Auswahl des richtigen Impfstoffes ist es wichtig zu wissen, dass es viele verschiedene Typen des Erregers (sogenannte Serovare) gibt, und nicht jeder Impfstoff gegen jedes in Deutschland vorkommende Serovar schützt. Bei Auswahl eines ungeeigneten Impfstoffes besteht also trotz Impfung eine Infektionsgefahr. Es sollte daher darauf geachtet werden, dass möglichst ein polyvalenter (gegen möglichst viele Serovare wirksamer) Impfstoff eingesetzt wird und nicht nur ein mono- oder bivalenter.
Wie häufig muss gegen die Leptospirose geimpft werden?
Die erste Impfung erhalten Hunde meist um die 8. Lebenswoche. Diese wird dann vier Wochen später aufgefrischt, bevor die Impfung dann jährlich wiederholt werden muss.
Ist die Leptospirose-Impfung wirklich notwendig?
Da die Leptospirose eine lebensbedrohliche Erkrankung ist, die immer wieder auch in Deutschland bei Hunden auftritt und die Möglichkeit eines Kontaktes zu Leptospiren kaum vollständig zu vermeiden ist, gehört die Leptospirose zu den wichtigsten Impfungen bei Hunden überhaupt. Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin sollte nach Möglichkeit jeder Hund in Deutschland zu jeder Zeit gegen die Erkrankung geimpft sein. Falls Ihr Hund ungeimpft ist, lassen Sie sich auf jeden Fall von Ihrem Tierarzt zur Impfung beraten.