Genetische Screenings ermöglichen im Gegensatz zu Gentests auf einzelne Faktoren oder Krankheiten eine Aussage über die Ausprägung zahlreicher Gene im Körper der untersuchten Tiere. In der Hundezucht kann dies genutzt werden, um passende Verpaarungspartner zu finden und Erbkrankheiten bei den Nachkommen zu vermeiden.
Genetische Screenings bei Hunden

- Was ist die Funktion der Gene?
- Was ist ein genetisches Screening?
- Wie laufen genetische Screenings ab?
- Sind alle angebotenen genetischen Screenings gleich?
- Sollten Zuchtpartner für Hunde künftig nur noch anhand genetischer Screenings ausgewählt werden?
- Müssen alle Anlageträger genetischer Erkrankungen aus der Zucht entfernt werden?
Was ist die Funktion der Gene?
Als Gen wird im allgemeinen ein Teil der Erbinformation von Lebewesen bezeichnet. Strukturell handelt es sich um einen Abschnitt auf der DNA. Die Gene bilden die Grundlage für die Bildung von Proteinen im Körper der Lebewesen. Wie diese Protein ausgeprägt sind, bestimmt wiederum Merkmale des Körperbaus aber auch zahlreiche andere Funktionen im Körper. Bestimmte Ausprägungen von Genen können zu Erbkrankheiten führen oder ihre Entstehung begünstigen (Risikofaktoren).
Was ist ein genetisches Screening?
Bei einem genetischen Screening werden viele hundert Gene parallel untersucht. So können mit einem einzigen Test zahlreiche Gene für verschiedenste Erbkrankheiten, genetische Risikofaktoren, aber auch andere Eigenschaften wie Fellmerkmale untersucht werden. Anhand dieser umfangreichen Informationen lassen sich unter genetischen Gesichtspunkten besonders passende Verpaarungspartner für Hunde finden.
Wie laufen genetische Screenings ab?
Als Probenmaterial werden je nach Labor und Art des Screenings entweder Blutproben oder Backenabstriche genutzt werden. Diese Proben sollten von einem Tierarzt entnommen werden, der vor der Probennahme in der Regel den Transponderchip ausliest, um eine sichere Zuordnung der entnommenen Probe zum richtigen Hund zu ermöglichen. Die Probe wird dann an ein geeignetes Labor geschickt.
Sind alle angebotenen genetischen Screenings gleich?
Nein, es gibt zahlreiche Angebote von verschiedenen Laboren, die unterschiedliche Untersuchungen umfassen. Bei der Auswahl sollte darauf geachtet werden, dass für die jeweilige Hunderasse relevante Faktoren in dem gewählten Angebot vorhanden sind. In vielen Fällen machen bereits die zuständigen Rassezuchtvereine Empfehlungen oder Vorgaben, welches Labor für eine Untersuchung geeignet ist.
Sollten Zuchtpartner für Hunde künftig nur noch anhand genetischer Screenings ausgewählt werden?
Genetische Screenings können wichtige Informationen zu Erbkrankheiten und verschiedenen anderen genetischen Eigenschaften liefern und eine passende Zuchtauswahl so unterstützen. Es lassen sich jedoch nicht alle erblichen Krankheiten mit Gentests abklären, so dass auch andere Gesundheitsuntersuchungen weiter eine wichtige Rolle in der Zucht spielen. Von entscheidender Wichtigkeit ist auch die richtige Interpretation der Ergebnisse (s. unten). Auch die züchterische Erfahrung hat weiterhin große Bedeutung bei der Auswahl der geeigneten Hunde für die Zucht gesunder Welpen.
Müssen alle Anlageträger genetischer Erkrankungen aus der Zucht entfernt werden?
Nein. Da jedes Säugetier irgendwo genetische Anlagen trägt, die bei falscher Verpaarung zur Entstehung genetischer Erkrankungen führen können, ist ein pauschaler Ausschluss von Anlageträgern genetischer Erkrankung aus der Zucht weder sinnvoll noch möglich. Auch unter Gesichtspunkten der genetischen Diversität ist es nicht sinnvoll, jeden Anlageträger, Träger eines Risikofaktors oder gar einer für die jeweilige Rasse irrelevanten genetischen Erkrankung aus der Zucht auszuschließen. Vielmehr müssen die Ergebnisse sinnvoll interpretiert und als Grundlage geeigneter Verpaarungen genutzt werden. Hier macht es Sinn, sich von seinem Tierarzt oder einem kompetenten Ansprechpartner seines Zuchtvereines beraten zu lassen.