Ellenbogengelenksdysplasie (ED) bei Hunden

Was ist eine Ellenbogengelenksdysplasie (ED) bei Hunden?
Die Ellenbogengelenksdysplasie ist ein Krankheitskomplex, bei dem es zu einer abnormalen Entwicklung des Ellbogengelenks bei Hunden kommt. Nach aktuellem Stand umfasst sie gemäß International Elbow Working Group verschiedene Krankheitsbilder:
- Osteochondrosis dissecans „condylus medialis“ humeri (OCD)
- Inkongruenz der Gelenkflächen (INC)
- Fragmentierter Processus coronoideus medialis ulnae (FPC) (häufigste Form!)
- Isolierter Processus anconaeus ulnae (IPA).
Ellbogengelenksdysplasien kommen bei Hunden verschiedenster Rassen ebenso vor wie bei Mischlingen. Am häufigsten sind große, schnellwüchsige Hunde betroffen.
Wie entsteht ED?
Es handelt sich bei der Ellenbogengelenksdysplasie um eine sogenannte multifaktorielle Erkrankung, bei der genetische Faktoren mit äußeren Faktoren (Fütterungsfehler, Übergewicht (Link), mangelnde oder falsche Bewegung) zusammenspielen.
Wie erkenne ich, ob mein Hund ED hat?
Bei der genauen klinischen Symptomatik unterscheiden sich die obengenannten Krankheitsbilder, jedoch kommt es bei einer klinisch relevanten Ellenbogengelenksdysplasie unabhängig von der Form zu Lahmheiten mit einem steifen, verkürzten Gang, die besonders morgens und nach Ruhepausen auftreten.
Achten Sie insgesamt auf folgende Anzeichen:
- Lahmheit
- Mangelnde Lust zu Spaziergängen und anderer Bewegung
- Schwierigkeiten beim Aufstehen oder Treppe steigen
- Anzeichen von Schmerzen (z. B. Jammern oder Belecken/Beißen der Ellenbogengelenke)
Wie diagnostiziert der Tierarzt eine ED?
Nach einem ausführlichen Vorbericht und einer körperlichen Untersuchung einschließlich Vorlaufen des Hundes werden in vielen Fällen Röntgenbilder angefertigt. Diese Untersuchungen spielen in der frühen Erkennung einer beginnenden ED eine große Rolle und werden entsprechend auch bei jungen Hunden häufig durchgeführt. Eine korrekte Lagerung ist dabei von enormer Wichtigkeit, warum in manchen Fällen eine Sedierung oder Narkose für die Anfertigung der Röntgenbilder notwendig sein kann. Manche frühe Zeichen einer ED lassen sich allerdings nur in der Computertomographie darstellen. Auch eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) kommt zur Diagnostik in Frage, wird aber in der Regel nur dann durchgeführt, wenn in Ihrem Rahmen auch direkt eine arthroskopische Therapie der Erkrankung durchgeführt werden soll.
Wie kann die ED behandelt werden?
Die Behandlung hängt von dem genauen Krankheitsbild, der Schwere der Symptome und dem jeweiligen Patienten (Alter, Gesundheitszustand, Lebensumstände etc.) ab. Bei der OCD und dem IPA wird in der Regel operiert. Häufig können diese Operationen minimalinvasiv als Arthroskopie (Gelenkspiegelung) erfolgen.
Beim FPC kann in manchen Fällen auch eine konservative Therapie versucht werden. Hier bestehen viele unterschiedliche Meinungen, in welchen Fällen operiert werden muss und ob eine Operation tatsächlich immer zu einer Verbesserung führt oder in manchen Fällen die Entstehung von Lahmheiten sogar begünstigt. Unabhängig von der gewählten Behandlungsmethode wird sich bei betroffenen Tieren in der Regel die Entstehung einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Arthrose nicht vermeiden lassen.
ED und Zucht
Aufgrund der Erblichkeit der ED muss ein ED-Befund in der Zucht Beachtung finden. Aus diesem Grund ist in den VDH-Zuchtvereinen vieler, gerade großer, schnellwüchsiger Rassen eine ED-Untersuchung in der Zucht zwingend vorgeschrieben, um das ED-Risiko für die Nachkommen zu minimieren. Diese Untersuchungen dürfen nur durch qualifizierte Untersucher der „Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch beeinflusster Skeletterkrankungen bei Kleintieren e. V.“ (GRSK) durchgeführt werden.